Am 13.06.2015 informierten sich die Freien Bürger von Blomberg (FBvB) in Lügde über den aktuellen Stand der Stadtentwicklung.OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Auf dem neu gestalteten Marktplatz berichtete der ehemalige Bauamtsleiter, G. Loges, ausführlich über die Geschichte, Entwicklung und Probleme der Stadt. Seit der Gründung 1246 hat sich an der mittelalterlichen Struktur wenig verändert. Der von Ackerbürgerhäusern geprägte alte Stadtkern ist dicht besiedelt und liegt zum Teil niedriger als die Emmer. Hierdurch ergaben sich zwei Schwierigkeiten: es bestand eine erhöhte Brandgefahr und die Emmer führte oft zu Überschwemmungen.
Im Laufe der Jahrhunderte wüteten immer wieder Feuersbrünste. Beim Brand 1797 wurden 115 alte Gebäude vernichtet. Der anschließende Wiederaufbau prägt noch heute das Stadtbild. Bei der letzten großen Überschwemmung 1976 brachen Teile der Stadtmauer und die Altstadt stand zwei Meter unter Wasser. U. a. durch den Bau des Emmerstausees bei Schieder sollten zukünftige Hochwasser vermieden werden.
Anfang der 70er Jahre wurde mit der ersten Stadtsanierung begonnen. Die Verkehrsprobleme in der Innenstadt wurden durch eine Umgehungsstraße mit Tunnel, die 2010 eröffnet wurde, erheblich reduziert. Am neuen Gesamtkonzept arbeiteten ca. 900 Bürgerinnen und Bürger aktiv mit. Die ehemalige Durchgangsstraße wurde ansprechend durch eine neue Pflasterung, Bäume und Pflanzbeete gestaltet. Kirch- und Marktplatz wurden als Planungseinheit verstanden und ähnlich umgestaltet. Die Pflasterung des Verkehrsbereichs wurde nur möglich durch den Erhalt der Asphaltschicht als Tragschicht in Verbindung mit dem wenig bekannten Aquaplast – Verfahren. Auf dem neu gepflasterten Marktplatz entstanden Bänke, Sitzgruppen und ein neuer Brunnen mit Motiven einer Ziegenherde, da es noch bis 1976 in Lügde einen Ziegenhirten gab. Abgesehen vom Wochenmarkt wirkt auch hier der Platz leer. Loges berichtet, dass man bisher vergeblich versucht habe, die Fläche durch Außengastronomie zu beleben. Hier zeigen sich bei den Leerständen und der Überplanung von Wohnquartieren ähnliche Probleme wie in Blomberg.OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Durch die Parallelstraßen, vorbei an der Kirche und dem ehemaligen Kloster ging es dann über die ehemalige Mühleninsel zum Emmerauenpark. Hier befindet sich ein Strandbereich, ein Spielplatz, eine kleine Bühne und ein Kiosk mit Außentoilette. Ansonsten gibt es in Lügde fünf „nette Toiletten“, von denen sich eine während der Öffnungszeiten im Rathaus befindet.
Am Kiosk bedankte sich die Vereinsvorsitzende der FBvB, Marin Stork, bei G. Loges für die ausführlichen und interessanten Informationen. Abschließend bummelten die FBvB über den mittelalterlichen „Liuhidimarkt“, der an diesem Wochenende statt fand.
Alle waren sich einig, dass ein Besuch in Lügde auch ohne Osterräderlauf und mittelalterlichen Markt eine Reise wert ist!
Weiter ging es zum Stausee in Schieder, wo die FBvB bei einer gemütlichen Kaffeefahrt auf dem Schiff Informationen über die gerade eröffnete Umflut der Emmer erhielten. Die enormen Umbauarbeiten wurden notwendig, da wegen der Sedimentablagerungen der See immer mehr verlandete. Mit Investitionen von ca. 17 Millionen Euro will man dieses Problem zukünftig vermeiden. Vor allem vor dem Hintergrund der Informationen, die wir in Lügde erhielten, war es für alle nachvollziehbar, dass der See mehr ist als ein attraktives Freizeitzentrum in Lippe.
Bei dieser Gelegenheit bedanken wir uns bei „Infinity“ / Benjamin Krenz für den Kaffee, den tollen Kuchen und die aktuellen Informationen zur Situation des Stausees und deren gerade eröffneter Umflut.
Zum Abschluss ging es dann noch zum Blomberger Jugendzentrum, wo gerade ein sehr gut besuchtes Fest der „internationalen Begegnung“ stattfand. Zahlreiche Spielangebote, Musik, Essen und Getränke boten einen tollen Rahmen für interessante Gespräche, um „Flüchtlinge und Asylanten“ kennenzulernen und Ängste vor dem „Fremden“ abzubauen.
Nach diesen positiven Erfahrungen kann man nur hoffen, dass es gelingt, auch im nächsten Jahr Helfer zu finden, um dieses Fest noch erfolgreicher zu machen. Solche Aktivitäten werden wir seitens der FBvB – auch durch persönliches Engagement – gerne unterstützen.
Fazit: Bei unserem Ausflug nach Lügde haben wir erfahren, wie wichtig es ist, auch mal über den „Tellerrand von Nachbarkommunen“ zu schauen, da es ähnliche Probleme in Kleinstädten wie „ Leerstände bei privatem Wohneigentum und Geschäften“, „Rückgang von Einwohnern zugunsten von größeren Städten“, usw. gibt.
Ob sich solche Nachteile durch zusätzliche „freiwillige Leistungen“, wie Förderprogramme „ Jung kauft alt“ (Antrag der Blomberger SPD – Fraktion und dem Blomberger Koalitionspartner „Fraktion Bündnis ´90/Die Grünen“), beseitigen lassen?
Da fragt man sich doch angesichts des gegenwärtigen Trends in größeren Städten zu wohnen, ob die kleineren Städte nicht enger zusammen arbeiten sollten, um ihre Zukunftschancen zu verbessern!


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