Kurz nach der letzten Kommunalwahl informierte der Kämmerer bereits in der ersten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses über die erwarteten Blomberger Steuermindereinnahmen. Das Städtische Entwicklungskonzept (STEK) wurde dennoch vorangetrieben. Bürgeranregungen wurden gesammelt, in einer weiteren öffentlichen Informationsveranstaltung diskutiert und die Planungen aktualisiert. Am 09. September soll nun im nichtöffentlichen Teil der Sitzung des Ausschusses für Bauen und Umwelt die „Auftragsvergabe zur Erbringung der Planungs- und Bauleitungsleistungen zur Neugestaltung der Plätze“ (Pideritplatz, Schweigegarten, Burggarten und Marktplatz) vergeben werden.
Erst nach der 2. Bürgerversammlung zum STEK, am 26.08.2014, stellte der Kämmerer, Rolf Stodieck die „Liste der Grausamkeiten“ vor. Für das Haushaltsjahr 2015 werden zum Ausgleich des Haushalts seitens der Verwaltung die folgenden Erhöhungen vorgeschlagen: Grundsteuer A um 19,61 %, Grundsteuer B um 19,85 %, Gewerbesteuer und 3,6% um die Vergnügungssteuer um 10%. Ferner soll es eine Anhebung der Hundesteuer geben.
Für das Jahr 2016 werden weitere Einschnitte erfolgen: Kostendeckende Gebühr für Straßenreinigung und Winterdienst, Umstellung der Abschreibungen bei den Abwasserwerken auf den Wiederbeschaffungswert, Anpassung der Friedhofs- und Müllgebühren auf 100%tige Kostendeckung, Erhöhung der Elternbeiträge für die OGS, Gebührenerhebung für die Ausstellung von Negativbescheinigungen bei der Vorlage von Kaufverträgen, Verlagerung vom „Treffpunkt Bexten“, Aufgabe des Sportplatzes und Sporthauses in Herrentrup (sowie die Überprüfung der anderen Sportplätze), Schließung von städtischen Friedhöfen, Teilweise Verzicht auf Fortführung des städtischen Entwicklungskonzepts, Reduzierung des Defizitausgleichs für die FiB´s, Reduzierung der Kostenmiete BIG (hier: Kosten der örtlichen Begegnungsstädten).
In der Hauptausschusssitzung gab es vor allem seitens der FBvB und der CDU erste kritische Stimmen. Günter Simon nannte es bedenklich, wenn man das STEK so weiter verfolge, dem Bürger in die Tasche greife, um den Haushalt auszugleichen und über mögliche Einsparungen erst für das Jahr 2016 nachdenken wolle. Ferner verwies er darauf, dass mit der drastischen Erhöhung der Grundsteuer vor allem die oft einkommensschwächeren Mieter getroffen würde, da jeder Eigentümer diese Kosten umlegen könne. Außerdem hielt er es für wenig nachvollziehbar, wenn man Einsparungen erst im übernächsten Jahr realisieren wolle. Ein wesentliches Anliegen der FBvB ist der verantwortungsvolle Umgang mit Steuergeldern und Gebühren, um die Belastung der Bürgerinnen und Bürger gering zu halten!
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass die Anfrage der FBvB, vom 03.07.2014, ob die Finanzlage der Stadt Blomberg Auswirkungen auf die Realisation des STEK habe und ob hierfür Rücklagen gebildet wurden ebenfalls erst nach der Informationsveranstaltung beantwortet wurde.
Da – wie Stodieck in der letzten Hauptausschusssitzung mitteilte – für das STEK keine Rücklagen gebildet wurden, stellt sich die Frage, ob angesichts der schwierigen Haushaltssituation die Realisation des STEK weiter verfolgt werden sollte. Viele aktuelle Online – Kommentare Blomberger Bürger legen die Vermutung nahe, dass die Informationsveranstaltung sicher anders verlaufen wäre, wenn die „Liste der Grausamkeiten“ vorher bekannt gewesen wäre.
Daher stellt sich die Frage, ob politische Verantwortung mit der Tatsache vereinbar ist, dass man „nichts im Beutel hat, aber dennoch große Sprünge macht!“
Günter Simon